Die Hauptstadt produziert jede Menge Abwasser: Jährlich fallen in Berlin mit seinen mehr als 3,7 Millionen Einwohnern rund 220 Millionen Kubikmeter aus Gewerbe, Industrie und Haushalten an. Mehrere Klärwerke der Berliner Wasserbetriebe sind für die Reinigung dieser Massen zuständig. Eines davon ist Waßmannsdorf, südlich der Stadt und in unmittelbarer Nähe des Flughafens Berlin Brandenburg, kurz BER.
„Waßmannsdorf gehört zu Berlins größten Kläranlagen.“, sagt Hans- Ulrich von Quistorp, Projektingenieur Energietechnik bei HENKELHAUSEN. Ebenso wie Projektleiter Oliver Harder und einige weitere Kollegen kennt er das Areal bestens, denn die Spezialisten aus Krefeld waren mehrfach vor Ort. Seit einigen Wochen läuft dort ein Blockheizkraftwerk (BHKW), das im Wesentlichen bei HENKELHAUSEN konzipiert wurde. „Wir waren insbesondere für das Engineering zuständig, haben aber auch mit dem Steuerschrank das Gehirn der Anlage gebaut, für den Schallschutz gesorgt und vieles mehr“, so Harder.
Auftraggeber nach dem erfolgreichen Ausschreibungsverfahren war die Schachtbau Nordhausen GmbH, die unter anderem Anlagenbau im großen Stil durchführt. Fünf Aggregate liefen bereits in Waßmannsdorf. Das neueste BHKW aus dem Hause HENKELHAUSEN verfügt über einen Gasmotor mit Mittelspannungsgenerator vom Hersteller MWM (Caterpillar) und liefert eine elektrische Leistung von 1.200 kW.
„In der Regel läuft die Anlage mit dem Faulgas, das in der Kläranlage entsteht“, so von Quistorp. Die resultierende Energie, also Strom und Wärme, wird dann direkt im Werk genutzt. Doch es gibt eine Zusatzfunktion: Als sogenanntes Zwei-Stoff-Aggregat kann es auch mit Erdgas betrieben werden. So lässt sich ein Notbetrieb realisieren, wenn die Hauptstromversorgung im Klärwerk einmal ausfallen sollte“, sagt Harder. Die Technik trägt also mit dazu bei, dass die Abwasserreinigung Berlins auch in heiklen Situationen gewährleistet bleibt.
Wenn man so will, ist Waßmannsdorf nun ein weiteres Beispiel für die hohe Kompetenz von HENKELHAUSEN im Bereich Netzersatzanlagen, wie sie beispielsweise auch in Krankenhäusern und Industriekomplexen vorgehalten werden. „In Berlin sind wir auf diese Weise unter anderem im Bundeswehrkrankenhaus und im Bundeskanzleramt vertreten“, so Harder. Zudem zeigt das neue BHKW einmal mehr, wie gut die Teamarbeit auch außerhalb des eigenen Unternehmens funktioniert.
Besonders eng war die Kooperation mit Caterpillar Energy Solutions (ehemals MWM): Am Standort Mannheim entstand das Herz des BHKW. „Vor Ort in Berlin waren dann insgesamt acht verschiedene Firmen an der Endmontage und Inbetriebnahme beteiligt“, berichtet von Quistorp. „Alles ging Hand in Hand“. Vor allem die Installation und Einstellung der Sensorik für einen reibungslosen Datenfluss war eine Herausforderung, die gemeinsam gemeistert wurde. Die Schallhaube von 2,24 mal 6,66 Metern ist eine Maßanfertigung. „Es gab eine besondere Höhenbeschränkung, da oberhalb des BHKW eine Kranbahn verläuft. Aber es hat gut geklappt“, freut sich Harder. Nun „schnurrt“ die Anlage schallgeschützt und liefert dem Klärwerk Waßmannsdorf zuverlässig Strom und Wärme.
Wussten Sie schon dass es in Krefeld ein historisches Klärwerk im Jugendstil gibt?
Moderne Klärwerke wie das Areal Waßmannsdorf bei Berlin sind zweifellos beeindruckende Technik-Wunder. Aber nicht unbedingt Orte, an denen man ein Firmenjubiläum feiern oder sich vielleicht sogar das Jawort geben würde. Ganz anders ist das beim Historischen Klärwerk in Krefeld. Das außergewöhnliche Bauwerk im Stadtteil Uerdingen am Rhein – und somit nicht unweit zur HENKELHAUSEN-Zentrale gelegen – wurde 1909 erbaut und blieb bis 1962 in Betrieb. Seit 1982 steht es unter Denkmalschutz. Und seit einigen Jahren kümmert sich ein eigens zu diesem Zweck gegründeter Verein um den Erhalt und die Instandsetzung. Führungen, Veranstaltungen und Ausstellungen beherbergt nun das historische Klärwerk.
