BHKW Klärwerk Waßmannsdorf
HENKELHAUSEN war maßgeblich an einem neuen BHKW für das Klärwerk Waßmannsdorf beteiligt.
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Herr Wenk, wann sind Sie das erste Mal mit E-Autos in Berührung gekommen?
Das war direkt nach meinem Studium, bei meiner ersten Anstellung. Dort sollte ein 7,5 Tonner elektrifiziert werden. Ich war als einziger Ingenieur der Projektleiter und hatte ein Team von acht Leuten. Wir haben alle Systeme und Bauteile entwickelt. Das war extrem herausfordernd und intensiv, weil ich weder Elektrotechnik noch Fahrzeugtechnik studiert habe.
Was war Ihre Motivation eine solche Aufgabe zu übernehmen?
Ich habe mich schon immer als Ingenieur gesehen. Das liegt wohl in der Familie, mein Vater ist auch Ingenieur. Ich traue mir viel zu, habe auch schon viel ausprobiert, kann alles gut durchdenken, kann anpacken und bleibe dran. Es ist wohl eine Frage der inneren Einstellung, und es war die Herausforderung, die mich reizte. Ein paar Monate nachdem der 7,5 Tonner zur Zufriedenheit des Kunden umgebaut war, habe ich mich als Freiberufler selbstständig gemacht und die Elektrifizierung von Fahrzeugen angeboten.
Um mögliche Gefährdungen der Elektrotechnik einzuschätzen zu können, müssen Mitarbeiter im Kfz- und Maschinenumfeld eine Hochvolt-Schulung absolviert. Wann haben Sie Ihre gemacht?
Ich hatte tatsächlich schon vier Fahrzeuge umgerüstet, unter anderem einen Porsche, ohne eine solche Schulung absolviert zu haben. Das hätte nicht passieren dürfen, weil ich dadurch in der ganzen Zeit nicht versichert war. Durch meine praktische Erfahrung habe ich dann allerdings gemerkt, wo es bei der Schulung hakte und daraus ist dann die Idee entstanden, selber Schulungen anzubieten. Ich wusste ja aus der Praxis, was wichtig ist, worauf besonders zu achten ist und wo die Knackpunkte liegen.
Sind Schulungen oder Dozententätigkeiten etwas Neues für Sie?
Nicht wirklich. Seit meiner Jugend spiele ich Schlagzeug und habe auch eine Ausbildung als Lehrer dafür absolviert, bin also didaktisch vorgebildet. Ich gebe mein Wissen immer gerne weiter, da war es nur folgerichtig, dass ich anderen beibringe, wie man E-Fahrzeuge baut. Dafür habe ich schließlich ein eigenes Konzept entwickelt und bin dabei, eine eigene Akademie aufzubauen.
Wie sehen die Themenschwerpunkte Ihrer Schulungen aus?
Sie soll mehreren Ansprüchen gerecht werden. Zum einen soll ein Mindestmaß an Wissen und Bewusstsein für sicherheitskritische Aspekte der Elektromobilität vermittelt. Das ist die Hürde, die in jedem Fall übersprungen werden muss. Allerdings ist unser Anspruch ebenfalls, dass für alle Teilnehmer ein Gesamtüberblick über die neue Technologie entsteht, sodass sie fachkundig, weitsichtig und eigenständig arbeiten können. Dies wird nur möglich, wenn verstanden wird, wie sich theoretische Sicherheitskonzepte mit der realen Fachpraxis verzahnen und welche Eigenverantwortung dann bei jedem einzelnen zurückbleibt.
Welche Fragen bekommen Sie von den Teilnehmern gestellt?
Häufig sind es emotionale Fragen, die direkt am Anfang gestellt werden. Gleichzeitig führt eine gewisse Unkenntnis meist zu skeptischen oder ablehnenden Haltungen. Deshalb vermitteln wir am Anfang ein gutes Allgemeinwissen über Elektromobilität. Nachdem dann eine erste Grundlage für die Gruppe gelegt ist, können auch anspruchsvollere Themen angesprochen werden. Diese führen dann häufig zu individuellen Herausforderungen, die sich durch die jeweilige Firma ergibt. Manchmal sind unsere Schulungen mehr Unternehmens-beratung als Schulung für Fachkräfte.
Welchen Mehrwert hat ein Unternehmen, seine Mitarbeiter durch Sie zu schulen?
Bei uns kommen Didaktik, hochwertige Schulungsunterlagen und Fachexpertise aus der Praxis zusammen. Und das ist selten. Denn meistens wollen Personen, die selbst Elektro-Fahrzeuge entwickeln, keine Zeit damit verbringen, Schulungen zu konzipieren.
Unsere Schulungen führen zu fachlich selbstsicheren Mitarbeitern, die wissen woran sie sind, was als nächstes zu tun ist und wohin die Entwicklung gehen muss. Es gibt immer wieder Firmen, die sagen: „Wenn wir diese Schulung am Anfang unseres Projektes gehört hätten, dann hätten wir uns zwei Wochen Arbeit sparen können“. Das ist zwar nicht zwingend Hauptzweck der Schulung, aber eben doch eine sehr befriedigende Rückmeldung für uns als Schulungsanbieter – weil wir eben mehr bieten als „nur“ ein Zertifikat.
Wie sind die Erfahrungswerte bei der Umrüstung auf E-Mobilität? Kann diese zeitnah den Diesel ablösen und welche Hürden liegen von vor uns?
Umrüstung beziehungsweise die Elektrifizierung ist ein herausforderndes und sehr spezifisches Themengebiet, dessen Sinnhaftigkeit in jeder Anwendung spezifisch bewertet werden muss. In den ersten E-Mobilitäts-Jahren gab es noch eine gewisse „Goldgräberstimmung“ unter den Unternehmern, die im Kern die Botschaft in sich trug, dass die Elektrifizierung den schnellen Weg ins „Mobilitäts-Glück“ wäre. Doch so einfach ist es in der Umsetzung leider nicht, da bestehende Fahrzeug- beziehungsweise Maschinenkonzepte meist nicht die passenden Bauräume für eine effiziente Elektrifizierung vorhalten. Auch im Maschinen- und Baumaschinen-Bereich ist es mit dem „einfachen“ Auswechseln des Antriebsstranges oft nicht getan. Doch das führt hier zu weit. Um auf die Frage zurückzukommen: Der Diesel kann voraussichtlich und sollte – wo immer es technisch und im Sinne der Anwendung möglich ist – ersetzt werden, damit eine nicht-fossile Energienutzung möglich wird. Doch egal ob Umrüstung oder Neuentwicklung: Von jetzt auf gleich wird das nicht funktionieren. Von jetzt auf bald wäre schön.
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Zur Person:
Jonathan Wenk ist Ingenieur für Verfahrenstechnik und Geschäftsführer von Wenk Concept. Das Unternehmen mit fünf Mitarbeitern hat sich auf das Thema Elektromobilität spezialisiert und bietet sowohl die Umrüstung von Verbrennermotoren auf elektrische Antriebe als auch Hochvolt-Schulungen an. Am 11. Mai 2023 hält er im Rahmen des HENKELHAUSEN Powerday einen Vortrag mit dem Thema „Hochvolt-Sicherheit – wie die neue Antriebstechnik die Betriebsorganisation auf den Kopf stellt“.